Mehr Impact für UX-Research: So steigern UX-Teams ihren Einfluss

Wohl jedes UX-Team musste sich schon der Frage stellen, welchen Impact ihre UX-Research eigentlich im Unternehmen hat. Oft befinden sie sich in einem Umfeld, das die Bedeutung von User Experience nicht versteht, ihnen fehlt der Support des Managements und sie müssen immer wieder zermürbende Diskussionen führen, nicht zuletzt über Budgets.

User-centered Unternehmen sind jedoch nachweislich erfolgreicher. So steigerten laut einer McKinsey-Studie UX-fokussierte Unternehmen ihren Umsatz über einen Zeitraum von fünf Jahren deutlich schneller als ihre Branchenkollegen. Wenn das UX-Research-Team also mehr Einfluss auf die Produkt- und Unternehmensstrategie hat, können so möglichst viele Entscheidungen im Unternehmen nutzerzentriert getroffen werden.

Aber wie kommen UX-Teams zu diesem Einfluss? In den Projekten unserer UX-Agentur und durch Gespräche mit RapidUsertests-Kunden haben wir vier Bereiche identifiziert, in denen es in vielen Unternehmen noch hakt. Daraus haben wir ganz konkrete Best Practices abgeleitet, wie es gelingen kann, den Impact der UX-Abteilung zu steigern. Vor allem innovative Technologien wie AI helfen dabei,  Aha-Momente beim Management zu erzeugen und Prozesse zu optimieren.

1. Business-Ziele = UX-Ziele
2. Effiziente Prozesse und Infrastruktur aufsetzen
3. Usability der Insights verbessern
4. Verantwortung für die Umsetzung übernehmen

Einfluss des UX-Teams steigern: Business-Ziele = UX-Ziele

Der erste Problemherd, mit dem wir uns befassen, betrifft Ziele und KPIs.

Fragen, die du dir stellen solltest:

• Welche KPIs gibt es in der Organisation, an denen der Business-Erfolg gemessen wird?
• Wie kann ich meine eigenen Ziele und UX-Maßnahmen an diesen KPIs ausrichten?
• Welchen Beitrag leistet meine Arbeit, um die wichtigsten Business-Ziele zu erreichen?

Macht die Ziele eures Unternehmens zu euren UX-Zielen.

Denn letztlich ist die Erwartung an das UX-Team, einen ROI zu erwirtschaften. Und dieser wird nun mal an den Zielen des gesamten Unternehmens gemessen.

Ein häufiges Problem im gesamten Unternehmen (nicht nur in UX-Teams) ist, dass jede Abteilung an ihren eigenen Zielen arbeitet, diese aber oft nicht aneinander ausgerichtet und aufeinander abgestimmt sind.

Der Fokus auf die Unternehmens-KPIs bedeutet nicht, dass ihr die Bedürfnisse der User vernachlässigt. Ihr verpackt sie nur so, dass auch eure Stakeholder die Wichtigkeit verstehen.

So helft ihr einerseits anderen Abteilungen dabei, ihre Ziele zu erreichen, und gleichzeitig dienen die KPIs euch als Nachweis des UX-Impacts.

Aber wie findet ihr heraus, welche KPIs ihr nutzen solltet? Wie schafft ihr es, dass alle Abteilungen an einem Strang ziehen und gemeinsame Ziele erreichen? Alle Best Practices findest du in unserem E-Book.

Effizienz der Prozesse und Infrastruktur steigern 

Es ist wie bei der User-Research: Betrachte dein Unternehmen wie ein Produkt und deine Stakeholder wie deine Nutzer. Und dann passe deine UX-Ziele und Prozesse so an, dass die UX für deine Stakeholder erhöht wird.

UX-Tests können von der Planung bis zu den Ergebnissen gerne mal mehrere Wochen in Anspruch nehmen, und Nutzerinterviews ziehen sich manchmal sogar über Monate hin. Deine Stakeholder müssen also lange auf ihre Ergebnisse warten.

Doch moderne Tools und innovative Methoden können helfen: So sind AI-gestützte UX-Tests und Nutzerinterviews schnell und ressourcenschonend. Was früher Wochen oder Monate dauerte, kann mit AI in Tagen oder sogar Stunden erledigt werden. Automatisiere die Prozesse, nutze AI-Tools und befähige andere Teams, einfache Fragestellungen selbst zu erforschen.

Häufig ist es außerdem günstiger, kleinere, aber dafür regelmäßige Tests durchzuführen, als am Ende einen großen Test mit viel Vorbereitungszeit.

Probiere immer mal wieder etwas Neues! Teste neue Methoden, iteriere Formate, hinterfrage Abläufe und Annahmen, und eigne dir neue Skills an.

Usability der Insights verbessern und ihren Impact steigern

Auch in Unternehmen, in denen die UX-Researcher bereits gut mit ihren Stakeholdern vernetzt sind und es Möglichkeiten gibt, ihre Insights zu platzieren, ist ihr Einfluss oft noch gering. Ein Grund dafür: Die Usability der UX-Insights ist nicht gut genug.

Was nicht überzeugt, verbreitet sich auch nicht.

50-seitige Power-Point-Präsentationen, unübersichtliche Excel-Dokumente… und wo finde ich jetzt eigentlich noch mal diese eine Erkenntnis, die ich in dem Meeting neulich so spannend fand?

Um Einfluss im Unternehmen zu gewinnen, müsst ihr es euren Stakeholdern so einfach wie möglich machen, eure Insights zu verstehen und sie dann auch zu nutzen.

Ein guter, niedrigschwelliger Weg, Insights präsenter zu machen, ist das Teilen von kleinen Video-/Tonausschnitten aus Tests und Interviews. Ein paar kritische Sätze von einem unzufriedenen User können mehr Impact haben als eine seitenlange Power-Point-Präsentation. So kreiert ihr Aha-Momente.

Um eure Stakeholder mehr zu involvieren, auch selbst mit UX-Insights zu arbeiten, könnt ihr ihnen auch Zugriff auf euer UX-Repository geben.

Und es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Test-Insights zu teilen.

Bedenkt aber auch, dass eure Stakeholder unterschiedliche Reifegrade haben. Einige müssen vielleicht noch mehr dazu abgeholt werden, was UX eigentlich bringt, während andere vom konkreten Impact eurer Arbeit überzeugt werden müssen.

Allgemein gilt: Statt eure Stakeholder mit Insights zu überfluten, die an Frontalunterricht in der Schule erinnern, sucht Diskurs und Austausch. Macht interne Research, um zu lernen, was euren Stakeholdern wichtig ist und was sie überzeugt.

Verantwortung für die Umsetzung übernehmen

Eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg eines UX-Teams ist, dass es nicht nur die Research durchführt, sondern auch die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse aktiv vorantreibt.

Um am Entscheidungstisch wirklich Platz nehmen zu können, solltest du proaktiv und manchmal auch ein bisschen pushy sein. Es reicht nicht aus, nur die nächsten Schritte zu definieren – du musst auch sicherstellen, dass diese Schritte umgesetzt werden.

Oft widmet sich das Team nach Abschluss der Research sofort dem nächsten Projekt, ohne nachzuverfolgen, was mit den gewonnenen Erkenntnissen geschieht. Doch das Projekt ist erst richtig abgeschlossen, wenn auch die Optimierungen oder die Umsetzung abgeschlossen sind.

Wie genau das gelingen kann, liest du in unserem E-Book.

Fazit: Wege zu mehr Impact und Effektivität für UX-Teams

Fassen wir nochmal zusammen. UX-Teams können ihren Impact im Unternehmen erheblich steigern, indem sie:

• Ihre Research an den Business-KPIs ausrichten
• Effizientere Prozesse aufsetzen
• Ihre Erkenntnisse sichtbar und nutzerfreundlich machen
• Verantwortung für die Umsetzung übernehmen

Ein wichtiger Hebel dafür ist es, User-Research mit Stakeholdern zu betreiben und den ständigen Austausch mit allen Verantwortlichen zu suchen.

Außerdem sollten UX-Research-Teams ihre Prozesse optimieren und ihre Studienfrequenz erhöhen, um einflussstarke Insights zu generieren. AI-gestützte Tools können eine große Hilfe sein, um schneller und ressourcenschonender zu arbeiten.

Stakeholder-Research zu betreiben und die Vorteile von AI zu nutzen, sind Schlüsselstrategien, um den Erfolg und die Relevanz der UX-Arbeit im Unternehmen zu maximieren.

E-Book

Von Insights zu Impact: Business-Strategien und Best-Practices für UX-Researcher

Alle Tipps für mehr UX-Impact im Unternehmen liest du in unserem E-Book, u. a.

• Welche KPIs sollte ich erheben?
• Wie steigere ich die Effizienz meiner Research?
• Wie teile ich meine Insights so, dass meine Stakeholder den Impact verstehen?

Marcia Arbenz UX-Specialist

Marcia ist davon überzeugt, dass UX die Welt ein bisschen besser machen kann: für uns Menschen und für die Umwelt. Nach ihrem Abschluss in Psychologie sowie Philosophie sammelte sie Erfahrung in verschiedenen Beratungen. Nun führt sie mit viel Empathie und Aufgeschlossenheit für Userlutions User Research, Usability Testings und Konzeptionsprojekte durch.