Im ersten Teil dieser Serie zum Thema mobile Navigation sind wir auf die verschiedenen Herausforderungen eingegangen, die sich aus der Anpassung von Navigationstypen an Smartphones und Tablets ergeben.

In den kommenden Artikeln stellen wir Ihnen daher drei verschiedene Navigationskonzepte vor, die sich für mobile Geräte eignen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Anwendungsfälle, ihrer Struktur und ihrem Aufbau. Als erstes präsentieren wir Ihnen den Einstieg über Kategorien, der sehr häufig in mobilen Online-Shops verwendet wird.

Ideal für mobile Shops mit großem Produktsortiment

Insbesondere große Online-Shops wie Amazon nutzen den Einstieg über Kategorien, um ihren Kunden die größtmögliche Übersicht zu bieten. Dies scheint aufgrund der breiten Produktpalette des Online-Händlers auch die sinnvollste Lösung zu sein, da die vielen Hauptkategorien und Unterkategorien (bis zu 10!) unmöglich in einem aufklappbaren Menü unterzubringen sind.


Aufbau der mobilen Navigation über Kategorien

Amazon platziert die wichtigsten Hauptkategorien auf der Startseite (siehe Screenshot). Sind die Besucher beispielsweise auf der Suche nach Digitalkameras können Sie in der Hauptkategorie “Elektronik & Foto” ein Untermenü aufklappen, das weitere Unterkategorien enthält. Bei Klick auf die Unterkategorie “Kamera & Foto” werden Sie auf eine neue Seite weitergeleitet. Dort finden Sie erneut ein Kategoriemenü auf, das wiederum Unterkategorien enthält. Erst durch das Aufrufen der entsprechenden Hauptkategorie gelangen die Besucher wieder auf die höhergelegene Ebene zurück.

 

Abb. 1: Einstieg über Kategorien auf der mobilen Amazon-Seite


Welche Vorteile hat diese mobile Navigation?

Mag dies zunächst sehr kompliziert klingen, liegt der Vorteil klar auf der Hand: Selbst eine sehr komplexe Navigationsstruktur lässt sich so gut darstellen. Die Nutzer dringen damit immer weiter in die Seitenstruktur ein, ohne aus den Augen zu verlieren, wo sie sich gerade auf der Seite befinden.


Gibt es Nachteile beim Einstieg über Kategorien?

Andererseits ist bei diesem Navigationstypen nicht das komplette Produktsortiment – sprich alle Kategorien – direkt sichtbar. Wollen Nutzer beispielsweise nach einem TV Gerät suchen, müssen sie zurück auf die Startseite gehen. Hier hilft allerdings die hervorragende Suchfunktion von Amazon, die direkt über den Kategorien platziert ist und dank einfacher Bedienung schnell zum gesuchten Produkt führt.


Grafische Darstellung der Kategorien über Teaserbilder

Es bietet sich zudem an, die Kategorien grafisch zu unterstützen: Teaserbilder machen deutlich, was sich hinter der jeweiligen Kategorie versteckt und laden so zum Stöbern ein. Ein gelungenes Beispiel ist der Online Shop von Esprit, der eine ausschließlich grafische Kategoriennavigation nutzt. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Zu viele Bilder lassen die Navigation schnell überladen wirken und es sollte gut überlegt werden, welche Bilder zusätzliches Verständnis schaffen und wann auf Bilder verzichtet werden sollte. Gleiches gilt übrigens auch für die Nutzung von Icons.

Abb. 2: Einstieg über Teaser bei dem mobilen Esprit-Shop

Fazit – Wie optimal ist diese mobile Navigation?

Der Einstieg über Kategorien lohnt sich für sehr komplexe Shop-Systeme mit einer Vielzahl an Haupt- und Unterkategorien. Vor allem in Kombination mit einer guten Suchfunktion gewährleistet diese Art der Navigation ein bedienungsfreundliches und übersichtliches Nutzererlebnis. Für kleinere Shops eignen sich hingegen Top- oder Seitennavigationen, die wir Ihnen in den nächsten Teilen vorstellen werden.

Über den Autor

Martin Schröter

Senior Product Manager bei mobile.de

Martin Schröter ist Sozialwissenschaftler. Er war bei uns verantwortlich für den Bereich Konzeption und ist zertifizierter Conversion-Fachmann und Landingpage-Spezialist. Inzwischen ist er Senior Product Manager bei mobile.de

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