Fünf Tage CeBIT, das heißt fünf Tage überlaufene Messehallen, Fach-Vorträge und sich selber durch den Dschungel an digitalen Innovationen kämpfen. Zwar setzt bereits jedes zweite Unternehmen auf neue digitale Technologien, doch fehlende finanzielle Mittel, Know-How sowie Personal beeinflussen die digitale Transformation und schöpfen somit die Potenziale nicht richtig aus.

Kurz: Der deutsche Mittelstand kämpft mit der Digitalisierung. Wir haben nicht nur ausgestellt, sondern uns etwas genauer umgeschaut, um 4 Themen auszumachen, die der deutsche Mittelstand bei der Digitalisierung als Chance nutzen kann.

 

1. Big Data als Treiber der digitalen Transformation

Eindeutig ein Buzzword der letzten Jahre – aber Big Data bietet weiterhin enormes Geschäftspotenzial. Viele Unternehmen werden zukünftig nicht nur verstärkt bestehende Geschäftsprozesse mit Big Data optimieren, sondern im immer schneller wechselnden Marktumfeld sich stetig neu erfinden und anpassen müssen.


Wichtig für den Mittelstand ist es:

  • Relevante Daten zur Optimierung frühzeitig zu erkennen (Was kann ich wie nutzen?)
  • Möglichkeiten und Potenziale abzuleiten (Was wird mir das bringen?)
  • Für Big Data Know-How im Unternehmen zu sorgen (Wer kann sowas verwalten?)


Wer profitiert von Big Data?

Die vertikale Marktanalyse zeigt, dass Industrie, Dienstleister, der öffentliche Sektor sowie der Handel am meisten von der Datenanalyse profitieren.

 

Der Markt für Big Data in Deutschland nach Branchen. Experton Group AG, 2015.

2. Anwendungsszenarien in Industrie 4.0 identifizieren

Die Digitalisierung geht stets mit einem gewissen Grad an Flexibilität einher. Neue IT-Ansätze müssen implementiert und angepasst werden. Das stellt den Mittelstand vor nicht unbeträchtliche Herausforderungen. Neben der Finanzierung und Sicherheit spielt die Wissensdurchdringung, wie man neue Ansätze integriert, eine wichtige Rolle. Die Digitalisierung im Mittelstand ermöglicht es, Produktionsprozesse langfristig drastisch zu optimieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.

Quelle: Bundesdruckerei Anwendungsszenario in der Industrie 4.0 Roboter Anna mit Fernwartungssystem

Die Bundesdruckerei hat auf der CeBIT ebenfalls ihre verschiedenen Ansätze der Digitalisierung präsentiert. Neben der Automatisierung spielten auch die Themen Effizienssteigerung und Sicherheit durch Digitalisierung eine wichtige Rolle. Die CeBIT-Vorstellung von sign-me wurde in diesem Showcase zu einem Messemagneten der Bundesdruckerei. Sign-me ermöglicht in einem Prototypen-Szenario das sichere Unterschreiben von Dokumenten mit dem Tablet und Smartphone.

Aber auch die Fertigungsprozesse können von der Digitalisierung profitieren.


Top 5 Anwendungsszenarien in der Fertigung

  • Produkttests und Qualitätskontrolle
  • Überwachung und Optimierung von Produktionsabläufen
  • Bestandserfassung
  • Erfassen und Überwachen von Rohlingen im Fertigungsprozess
  • Fernüberwachung und Support von Maschinen/Produkten

3. Schwarmintelligenz nutzen

Unsicherheiten, lange Entscheidungswege oder interne Strukturen hemmen Optimierungen wie z.B. Integrierung neuer Produktionsprozesse, Anpassung von webbasierten Technologien und Entscheidungsfindung.

Die Digitalisierung hat dafür gesorgt, dass die Industrie langsam die Potenziale der Crowd erkennt und Entwicklungen oder Business-Validierungen viel agiler selbst in die Hände nehmen kann – der Schwarm hilft.
Im Bereich der Validierung sticht der Begriff Crowd-Testing auch bei Google mit bereits über 60mio Treffer hervor. Dabei unterscheidet man hauptsächlich zwei Testing-Arten: Functional-Testing und Usability-Testing.


Vorteile für den Mittelstand

  • Erschwingliche Produktabsicherung
  • Qualitative oder quantitative Marktforschung zu erschwinglichen Preisen
  • Know-How-Transfer durch digitale Agenturen

Einen Überblick über deutsche Testing-Anbieter mit unterschiedlichen Schwerpunkten hat das t3n-Magazin in einem Artikel zum Crowdtesting-Anbieter-Vergleich gut zusammengefasst.

4. Cloud-Computing zur Geschäftsprozess-Unterstützung

Kein neues Thema, doch verpassen viele Mittelständler die Möglichkeiten der Vernetzung von Arbeitskraft und Technologie. Dabei können schon kleine Verknüpfungen von Informationspunkten, den Zugriff auf Ressourcen erleichtern und die Prozesse optimieren.


Vorteile der Cloud-Umgebung:

  • Geschäftsmodelle automatisieren und optimieren
  • Anforderungen von Abteilungen schneller und flexibler umsetzen (Möglichkeiten schaffen agilere Arbeitsmethoden in Teams zu integrieren)
  • IT-Effizienz verbessern (z.B. weniger Rechenzentren)
  • Raum schaffen, um Innovationen zur Entwicklung von Geschäftsmodellen, neuen Produkten und Services zu ermöglichen

Herausforderungen wie aufwändige IT-Anpassungen, gesetzliche Regelungen oder die Sicherheitsanforderungen gegenüber Cloud-Anbietern erschweren aktuell die Durchdringung der Technologie im Mittelstand. Um seine eigenen IT-Bedürfnisse besser zu analysieren gibt es auch anbieterbezogene Checklisten zur Hoster-Erstanalyse.

Fazit:

Die Digitalisierung ist für den Mittelstand längst kein Zukunftsbegriff mehr, sie ist Gegenwart und wird künftig zahlreiche Fundamente der Produktion verändern. Neue Ansätze müssen analysiert und verfolgt werden, um langfristig nicht am Markt unterzugehen. Dabei zeigen die IT-Herausforderungen gleichzeitig auch neue Wege, wie man aus dem anfänglichen Mehraufwand einen langfristigen Gewinn erzielt.

Dass mit der richtigen Beratung jeder die Potenziale von Industrie 4.0 besser abschätzen kann, zeigten zahlreiche Showcases auf der CeBIT. Die Herausforderung ist es, kompetente IT-Beratung mit dem Blick für das Wesentliche und die gesteckten Ziele zu finden.

Über den Autor

Christian Kleemann

Freischaffender Digitalstratege & Brand Ambassador

Digitalstratege Christian Kleemann ist freischaffender RapidUsertests Brand Ambassador. Er unterstützt als Freelancer seit über 8 Jahren Unternehmen dabei, Sichtbarkeit aufzubauen. Seine Wurzeln hat er bei Userlutions, wo er von 2014 bis 2016 als UX-Consultant für RapidUsertests und Marketing Manager tätig war.

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